Dienstag, 24.11.2020Felix Geiser (Stadtschreiber): Werkstadt19:30 Uhr, Stadtbibliothek Schwaz

Dienstag, 24.11.2020
Felix Geiser (Stadtschreiber): Werkstadt
19:30 Uhr, Stadtbibliothek Schwaz

Felix Geiser ist der diesjährige Stadtschreiber. Er liest aus seinem Werk „Werkstadt“. Nach der Pleite des VW-Konzerns liegt das gigantische Werksgelände in Wolfsburg brach. Nach einiger Zeit beginnen verschiedene Gruppen und Subkulturen, das Gelände zu besetzen und für ihre Zwecke zu nutzen. Neben Parties und Kunst entsteht eine Gemeinschaft, die alternative Formen des Zusammenlebens erprobt. Das Geschehen wird geschildert durch die Sicht der Protagonisten Walter, Henry, Dina, Lena und Raz....

Donnerstag, 12.11.2020Christoph W. Bauer: Niemandskinder19:30 Uhr, Stadtwerke Schwaz

Donnerstag, 12.11.2020
Christoph W. Bauer: Niemandskinder
19:30 Uhr, Stadtwerke Schwaz

Das Jahr 2015 ist wenige Tage alt, als Paris von einem Terroranschlag erschüttert wird, der die Seele der Stadt über Nacht verändert. Mittendrin ein junger Historiker, auf der Suche nach einer vergangenen Liebe. Wohin er auch kommt, erfassen ihn Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Samira. Dabei ist es vordergründig eine andere Frau, der er auf der Spur ist – Marianne, Kind einer österreichischen Mutter und eines marokkanischen Vaters, aus demselben kleinen Ort in den Alpen wie er stammend,...

Mittwoch, 04.11.2020Robert Prosser: Gemma Habibi19:30 Uhr, Museum der Völker

Mittwoch, 04.11.2020
Robert Prosser: Gemma Habibi
19:30 Uhr, Museum der Völker

In Syrien wütet Krieg, Flüchtlinge erreichen Europa, die Gesellschaft gerät in Aufruhr. All das streift das Leben von Lorenz. Er trainiert für die Meisterschaft, will siegen, will frei sein und reist dafür bis nach Westafrika. Sein Freund, der nach Wien geflohene Zain, genannt Z, träumt von einem Schlag, der ihn als Boxer unsterblich macht. Zwischen den beiden steht die Fotografin Elena. Mit ihrer Kamera hält sie die unruhige Gegenwart fest. Und den finalen Kampf. Kurdistan, Wien, Ghana: Drei...

Donnerstag, 22.10.2020Norbert Gstrein: Als ich jung warGespräch: Dr. Martin Sexl19:30 Uhr, Museum der Völker

Donnerstag, 22.10.2020
Norbert Gstrein: Als ich jung war
Gespräch: Dr. Martin Sexl
19:30 Uhr, Museum der Völker

Norbert Gstrein liest aus seinem neuen Roman Als ich jung war (Hanser 2019). Norbert Gstrein, 1961 in Tirol geboren, lebt in Hamburg. Er wurde unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis und dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen von ihm die Romane Die Winter im Süden (2008), Die englischen Jahre (Neuausgabe 2008), Das Handwerk des Tötens (Neuausgabe 2010), Die ganze Wahrheit (2010), Eine Ahnung vom Anfang (2013), Die kommenden Jahre (2018) und...

Mittwoch, 07.10.2020Eva Maria Gintsberg19:30 Uhr, Bahnhof Schwaz

Mittwoch, 07.10.2020
Eva Maria Gintsberg
19:30 Uhr, Bahnhof Schwaz

Was bedeuten die Buchstaben „I.L.F.“, die eine junge Frau in der Korrespondenz ihres verstorbenen Vaters fand, der sein Leben lang nie mit ihr über seine Erfahrungen im Krieg gesprochen hat? War da eine andere Frau, war da etwas Ungeheures, das nie ausgesprochen werden durfte? Franz war Kamerad ihres Vaters im Feld, er könnte das Geheimnis der drei Lettern kennen. Und zu ihm ist sie nun im Zug unterwegs. Es ist auch eine Reise der Ungewissheiten, auf die die junge Frau sich da begeben hat. Eva...

Freitag, 25.09.2020Monika Helfer: Die Bagage19:30 Uhr, Mathoi-Haus

Freitag, 25.09.2020
Monika Helfer: Die Bagage
19:30 Uhr, Mathoi-Haus

Monika Helfer erzählt mit großer Wucht die Geschichte ihrer eigenen Herkunft, sie erzählt von einer Familie, die von allen nur die Bagage genannt wird. Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern ganz am Rand eines Bergdorfes, fernab der restlichen Bewohner. Sie sind die Abseitigen, die Randständigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des Ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Es ist die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom...

2020 – Felix Geiser

2020 – Felix Geiser

Felix Geiser wurde 1991 in München geboren, wo er auch aufwuchs und Soziologie studierte. Er lebte für einige Zeit in Barcelona und Mexiko-City. Er veröffentlichte Erzählungen und Artikel in diversen Anthologien und Zeitschriften und verfasste Rezensionen für verschiedene Medien. Außerdem ist er Mitherausgeber der Anthologie REIZÜBERFLUTUNG (Edition Paechterhaus, 2019) und war als Redaktionsmitglied für das Podcast-Format Litradio tätig. Zuletzt studierte er Literarisches Schreiben und...

letzter Spaziergang (Schwaz)

letzter Spaziergang (Schwaz)

Einer der letzten Spaziergänge in Schwaz. Am frühen Abend, als es noch hell ist, gehe ich aus dem Kloster heraus – wie immer schwingt die automatische Glastür erfreut auf, als sie wahrnimmt, dass jemand unter ihrem Sensor hindurchgeht. Auf dem Vorplatz sitzt womöglich die Frau mit dem roten Haar und raucht, begleitet von einer Pflegerin und wenn sie dort sitzt, grüßen wir uns. Ich biege um die Ecke und gehe die steile Straße, die vor dem Kloster und auch vor meinem Fenster vorbeiführt, hinauf....

Der Fischmarkt

Der Fischmarkt

Seit einigen Tagen schon hier, fast eine Woche. Wie sich alles gewandelt hat, wie die Pläne sich verwandeln müssen. Wir müssen elastisch bleiben, uns dehnen und biegen, in unseren Sporthosen, in unseren Vorhaben – wir müssen bereit sein zur radikalen Veränderung, sie kann jeden Tag kommen und jetzt ist sie da. Viele sagen, sie haben keine oder wenig Angst vor dem Virus, es sind eher die Konsequenzen, die Gesetze und Verbote, die erlassen werden zu seiner Eindämmung, die sie beunruhigen. Auch...

Le néant

Le néant

Nach Tagen überfällt die Gewohnheit einen und sie überfällt einen teuflisch. Ich stieg fest in die Pedale des blau lackierten Fahrrads, Blumen wippten an der Klippe eines Flechtkorbs, der ebenfalls blau bestrichen an der ausschweifenden Lenkstange befestigt war. Wir fuhren vorbei an Hufnagelhäusern in Hellblau mit geschwungenen Giebeln, an beigen und braunen Feldern. Er fuhr vor mir, wir fuhren nach Illmitz und von dort aus zum See. Um uns herum rollte das Nichts, es rollte sich weiträumig...

der Zustand

der Zustand

Wir hatten nur diese zwei Räume, die von der geraden Treppe miteinander verbunden waren. Den oberen und den unteren Raum. Seit zwei Tagen durften wir nicht mehr hinaus. Es war eine Verordnung von „oben“, von staatlicher Seite, staatlicher Stimme, die sprach – sie sprach in der gewohnten Hülsenhaftigkeit, also in hohl klingenden Sätzen, doch dieses Mal bedeuteten sie etwas. Bedeuteten ganz konkret etwas für uns. Wir sollten zu Hause bleiben, wir sollten soziale Kontakte meiden. Erstaunlich,...

Kinderspiele

Kinderspiele

Vor dem Fenster spielen die Kinder, kleine Kinder in bunter Spielkluft, sie spielen anders als die Figuren auf Brueghels Gemälde. Sie sehen auch völlig anders aus. Im Begleittext zu dem Gemälde „Kinderspiele“ steht, es fehle die Ausgelassenheit und Sorglosigkeit, mit der man die Kindheit und das Verhalten der Kinder im Spiel heute verbinde, auch sähen die Kinder bei Brueghel aus wie kleine Erwachsene. Ihre Züge sind bereits eingerastet, sind ausgeprägt zu Charakteren, wirken geschnitzt und...

Zintberg

Zintberg

Einen Spaziergang in den Pirchanger, die Hänge, die Hänge, sagen wir und es steigt steil an, es steigt steil an in dieser Stadt. Manchmal glaube ich mein Hunger ist größer hier, der Hänge wegen, die ich immerfort hinaufsteige – oder ist es die Bergluft. Ich erzählte es ihm, in dem japanischen Lokal, das eher ein gemischt asiatisches ist und er sagte, es müssen die Hänge sein. Heute bin ich den Pirchanger hinauf spaziert, ich wollte das Architekturpanorama noch einmal betrachten, ein Gesteck...

Die Katzen vom Pirchanger

Die Katzen vom Pirchanger

Die Katzen vom Pirchanger, fünf oder sechs, drängen sich um eine Hoftür, in der ein Mann gerade verschwindet. Sie sind gestreift, gepunktet, weiß und schwarz. Eine von ihnen sitzt auf einem kleinen Tisch neben der Tür und dehnt sich auf der runden Platte, die anderen reiben ihre eleganten Körper dicht aneinander in den Türspalt hinein. Eine Buntgescheckte stellt sich am Türholz hoch und kratzt. Es ist ungewöhnlich so viele Katzen auf einmal zu sehen- sie sind doch Einzelgängerinnen. Ich habe...

Verona II

Verona II

Café Antico Santa Anastasia vor der Kirche mit demselben Namen, die ich gestern durchschritten habe. Eine Panoramascheibe zur Straße, manchmal schauen die vorübergehenden so starr herein, als könnte ich sie nicht sehen oder als sei ich ein Ausstellungsobjekt, ähnlich wie der rote Oktopus aus Glas, ein paar Fenster weiter, in einem Antiquitätengeschäft, den ich fotografierte. An der Etsch in der Sonne, große weiße Kiesel, rundgeschliffen vom Wasser, strecken sich aus als Masse vor der Brücke...