Veranstaltungshinweis:

Dienstag, 6. Juni 2023
19:30 Uhr, im Museum der Völker

Internationales Lyrikfestival W:ORTE

mit Precious Chiebonam Nnebedum,
Heike Fiedler, Andreas Neeser

Moderation: Mikael Vogel, Siljarosa Schletterer und Robert Renk

Vitas W:ORTEXPANSION

Elf Sprachen, sieben Orte, ein Festival: Internationale Lyriker:innen präsentieren auf Festivalbühnen in Nord- und Südtirol, sowie in Vorarlberg und Wien ihre Gedichte. Poesie in all ihren Facetten in Lesungen, Gesprächen oder sogar mit einem Kammerorchester erleben, hören und fühlen! 

Wir laden ein: Zu einem vielstimmigen und internationalen Fest der W:ORTE! Sprachkritisch, formbewusst, experimentell, metaphorisch kühn, ironisch, musikalisch und humorvoll präsentieren sich die Gedichte der Poetinnen und Poeten, thematisiert wird Alltägliches, Einsamkeit, Nomadentum, Zwischenmenschliches, Politisches und Märchenhaftes, verhandelt werden Betrachtungen über Kunst, Natur und Pandemie sowie die drängenden Fragen unserer Zeit nach Identität, Herkunft, Migration und Klimawandel.

Tour
Auch das heurige Festival freut sich auf die Fortführung unserer kleinen Festivalstournee: Die Tourgruppe besticht dieses Jahr mit starken kosmoplitischen Stimmen.

LESENDE

Heike Fiedler (CH,D) ist als Poetin, Performerin und Künst-
lerin tätig und nicht nur in mehreren Ländern, sondern auch Sprachen und Kunstarten zu Hause. Sie ist 1963 geboren, in Düsseldorf aufgewachsen, lebt seit 1987 in Genf und arbeitet im Text-, Ton- und Bildbereich. So gleitet sie von „einer Sprache / in die an-
dere“, kreiert „Verswasser, / Mündungswort / von hier / hin- weg zu dir“ und trifft die „Herzmitte“. Schon der Titel ihres letzten Bandes Tu es! hier (edition spoken script, 2022) zeigt in das Flirren der Mehrdeutigkeiten, das Mehr an Bedeutung und Sprache. José F. A. Oliver schrieb, dass dieses Buch „ein Ereignis“ einer „‚meehrsprachigen‘ Worthauerin“ sei. An der Schnittstelle von Oralität und Schriftlichkeit ist sie zu finden, findet sie uns. (srs)

Andreas Neeser (CH). Das Beeindruckende und große Können kommt oft tänzelnd daher, so ist es auch mit den Texten von Andreas Neeser. Gerade in seinem jüngsten Buch Nachts wird mir wetter (Haymon, 2023) umkreist er das Endliche, nähert sich in seinen Zeilen dem Daseinskern an, und das mit einem metrischen und fühlenden Können, einer tief im Schriftdeutschen wie im Dia-lekt verwurzelten Klanglichkeit, sodass man beeindruckt und berührt nur den Hut ziehen kann. Seit 2012 lebt Neeser als freier Schriftsteller in Suhr, zwischen 2003 und 2011 baute er das Aargauer Literaturhaus auf und leitete es. Sein Schreiben ist mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Feldkircher Lyrikpreis oder den Lyrik-Empfehlungen. (srs)

Precious Chiebonam Nnebedum (A, NGA) wuchs in Nigeria und Österreich auf. Ihr erster Gedichtband birthmarks erschien 2022 bei Haymon, handelt von Herkunft sowie Selbstbehauptung mit eindrücklichen Bildern und einem Sound, der bleibt. Wort für Wort schreibt sie sich an ihren Mut heran, gibt Erfahrungen einer schwarzen Christin preis, die in einem überwiegend weißen Umfeld lebt. Nnebedum performt ihre Gedichte auf Englisch, Deutsch und Igbo. Sie ist Preisträgerin des Exil-Literaturpreises 2020 und zweifache österreichische Slam-Poetry-U20-Vize-meisterin. Nnebedum ist Co-Founderin von „Tanaka Graz“, einer Initiative von und für junge PoC* (People of Colour). (srs)

Moderation

Mikael Vogel (D,A), mittlerweile schon Festivalkernfamilienmitglied (inklusive Innsbrucker Adresse), schon letztes Jahr durften wir ihn bei W:ORTE in der Meisterdisziplin der Lyrikmoderation und des Lyrikworkshops erleben. Wie kaum ein anderer führt er die Ohren und Herzen zum Mitfühlen. Mikael Vogel versteht seine Poesie als politischen Aktivismus, die er bislang in sechs Gedichtbänden veröffentlicht hat: zuletzt gemeinsam mit José F. A. Oliver zum Bleiben, wie zum Wandern – Hölderlin, theurer Freund (Schiler & Mücke, 2020) oder Dodos auf der Flucht. Requiem für ein verlorenes Bestiarium (Verlagshaus Berlin, 2018). Mikael Vogel wurde u. a. beim Lyrikpreis Meran 2016, mit dem LeseLenz-Stipendium Hausach 2019 sowie mit dem Arbeitsstipendium für Berliner Autorinnen und Autoren 2021 ausgezeichnet. (srs)

Robert Renk (A). Als Literaturconnaisseur weithin bekannt und von Freund:innen „Lyrik-
mundschenk‟ genannt, großzügig und leidenschaftlich, begeisterungsfähig und begeisternd, und das seit jeher: Von der Leitung des legendären Bierstindl über den Spielboden in Dornbirn, von zahllosen Moderationen auf Festivals im In- und Ausland und der Weitergabe seines immensen Wissens über den Literaturbetrieb an junge Menschen in Lehrveranstaltungen bis zur Rückkehr zu den Wurzeln als Buchhändler in der mittlerweile „familieneigenen“ Wagner’schen – an Robert Renk führt kein Weg vorbei, wenn man Literatur liebt und schreibt und vermittelt. (anro)

Siljarosa Schletterer (A) hat Musikwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert und sich schon früh mit dem Zusammenspiel von Musik und Sprache beschäftigt. Freiberufliche Autorin, Lyrikerin und Kulturvermittlerin. 2021 erhielt sie das Große Literaturstipendium des Landes Tirol für ihren Zyklus azur ton nähe – flussdiktate, der 2022
bei Limbus erschienen ist. Bei ihren Texten, Moderationen und in der Zusammenarbeit überhaupt zeigt sich, dass bei ihr das Herz nicht nur auf der Zunge liegt, sondern wohl auch tief verwurzelt ist im Broca-Areal – einem herzförmigen und warmherzigen Sprachzentrum mitten in einer hoch begeisterungsfähigen und begeisternden Lyrikerin. Sehen und hören Sie
selbst. (rore)

BARBARA ZEMAN: SCHWAZER STADTSCHREIBERIN 2022

 

Barbara Zeman

Barbara Zeman, geboren 1981 in Eisenstadt/ Burgenland, lebt seit achtzehn Jahren in Wien, wo sie Geschichte studierte und als Journalistin arbeitete.

Literarisch machte sie erstmals 2012 von sich reden, als sie den Wartholzpreis gewann. 2013 nahm sie an der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto Stiftung unter Leitung von Paul Jandl in Edenkoben teil.

2019 veröffentlichte Zeman ihr Romandebüt Immerjahn beim Verlag Hoffmann und Campe. Die Neue Zürcher Zeitung sprach von einem „fulminanten Debüt mit Witz und Verstand“, Kristina Maidt-Zinke schrieb in der Süddeutschen Zeitung, die Autorin habe ein Museum erschaffen, „eines der hübschesten seiner Art aus Wörtern und Sätzen“.

Für das Literaturstipendium in Schwaz bewarb sich die junge Autorin mit einem Ausschnitt aus ihrem Debütroman und der Erzählung „Das Mädchen“, die in Beethovens Sterbehaus, dem Schwarzspanierhaus, spielt. Mit beiden Texten konnte sie die Jury des Literaturforums Schwaz inhaltlich wie sprachlich voll überzeugen und wurde deshalb zur Schwazer Stadtschreiberin 2022 gekürt.

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