Simone Scharbert, 1974 in Aichach (D) geboren, studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Literatur und lebt und arbeitet als freie Autorin und Dozentin in Erftstadt. Seit 2017 ist sie Lehrbeauftragte am Institut für Deutsche Sprache der Universität Köln. Sie schreibt Lyrik („Erzähl mir vom Atmen“, „Wie es auch ist“) und Prosa („du alice. eine anrufung“ – 2019)
„Wann immer ich kann, male ich Wörter. Mit dem Zeigefinger. Auch hier in der Anstalt. Drinnen, draußen. Auf alles, was mir unterkommt, male ich Wörter. Ich male auf Wände, auf Fenster, auf Tischplatten. Ich male auf Haut, auf Kleidung, auf Laken.“
Simone Scharbert führt uns mit „Rosa in Grau“ in psychiatrische Anstalten der Nachkriegszeit – an Orte, wo Menschen ohne Privatsphäre unter katastrophalen Bedingungen leben. Erzählt wird aus der Perspektive einer jungen Mutter, die Anfang der 50er-Jahre in Haar-Eglfing eingeliefert wird – wie so viele Frauen, die sich nicht in die Gesellschaft ihrer Zeit einfinden können, die gezwungen sind, ihr eigenes Leben aufzugeben und stattdessen Jahrzehnte in der Psychiatrie verbringen – mehr verwahrt als behandelt. Menschen, die etwas aus sich selbst heraus schaffen müssen, um das Leben weiter zu ertragen. – Ein aufwühlender, sprachlich funkelnder Roman über Kontrollverlust und Grenzerfahrungen, über Liebe und Freundschaft. Und über die Kunst als letztes Refugium der Hoffnung.
„Was für ein starkes, tiefes Buch! Und mit der thematischen Tiefe erfasst uns auf jeder Seite eine innige Wortliebe. Mit Präzision und Poesie erzählt Simone Scharbert vom schwer Fassbaren.“ (Bücher.de)
Fotos: Literaturforum Schwaz