Ilija Trojanow liest aus seinem erst im Mai erschienen Essay Nach der Flucht (S. Fischer, 2017).

 

Ilija Trojanow, geboren 1965 in Bulgarien, ist derzeit in Wien sowohl als Schriftsteller und Übersetzer als auch als Verleger erfolgreich tätig.

Nach seiner Flucht aus Bulgarien 1971 lebte er ein Jahr in München und zog anschließend mit seiner Familie nach Kenia. 1984 kam er wieder in die bayrische Hauptstadt zurück, um dort Ethnologie und Jura zu studieren. Bereits im jungen Alter von 24 Jahren gründete er den Marino Verlag und veröffentlichte daraufhin sein erstes Buch In Afrika, Mythos und Alltag Ostafrikas.

Auch die nächsten Jahre waren geprägt durch abenteuerliche Reisen, von denen in seinen zahlreichen Büchern zu lesen ist. Nach einem Aufenthalt in Indien kehrte Ilija Trojanow zurück nach Bulgarien, um von dort zu einem dreimonatigen Fußmarsch durch Tansania aufzubrechen, und er begab sich ein Jahr später auf die Hadsch nach Mekka und Medina.

Inzwischen hat Trojanow mehr als 36 Werke veröffentlicht und ist dafür auch schon mit verschiedensten Preisen ausgezeichnet worden, darunter dem Berliner Literaturpreis (2007), dem Würth-Preis für Europäische Literatur (2010), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2011) sowie dem HeinrichBöll-Preis (2017) in jüngster Vergangenheit.

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller verfasst Ilija Trojanow regelmäßig die Kolumne Das Schlagloch der taz und schreibt den Blog Operama für derStandard.at

 

Nach der Flucht: „Es gibt ein Leben nach der Flucht, doch die Flucht wirkt fort, ein Leben lang.“ Ilija Trojanow ist als Kind zusammen mit seiner Familie aus Bulgarien geflohen, eine Erfahrung, die ihn bis heute nicht mehr loslässt. Virtuos, poetisch und klug reflektierend erzählt Ilija Trojanow von seinen eigenen Prägungen als lebenslang Geflüchteter: Von der Einsamkeit, die das Anderssein für den Flüchtling tagtäglich bedeutet. Davon, wie wenig die Vergangenheit des Geflüchteten am Ort seines neuen Daseins zählt. Was das Existieren zwischen zwei Sprachen mit ihm macht. Welche Lügengeschichten man als Geflüchteter den Daheimgebliebenen auftischt. Und dass man vor der Flucht wenigstens wusste, warum man unglücklich war.

Ein wunderbares Buch, in dem dieser Autor in meinen Augen ein neues, ein unerhörtes Niveau erreicht. Er verblüfft mich immer wieder, dieser Trojanow.“ (Denis Scheck, Südwestrundfunk)

 

 

 

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