Renate Aichinger liest Lyrik und Prosa.
Renate Aichinger, geboren 1976 in Salzburg, „Textbereitstellerin“ und Regisseurin, lebt in Wien. 2012 erschien der Erzählband welt.all.tag, 2014 der Gedichtband wundstill (beide edition laurin). 2013 war sie Stipendiatin in Krakau, 2014 erhielt sie den Rauriser Förderpreis. Regie führte sie u. a. an der Jungen Burg, für das Bürgertheater am Landestheater Niederösterreich inszenierte sie zuletzt Glanzstoff von Felix Mitterer (2015).
welt.all.tag: Renate Aichinger inszeniert Momentaufnahmen, die alltäglich sind und doch die Welt bedeuten. Ihre Figuren verpassen das Leben und sind doch glücklich. Glücklich in ihrer Seifenblasenwelt, deren Realitätsblase noch nicht geplatzt ist. Mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft enthüllt die Autorin die Absurdität sozialer Klischees. Sie komponiert artifizielle Sprachmusik, setzt in gesellschaftskritischer Absicht Redensarten und die klischeehafte Sprache von Werbung und Trivialkultur ein und verfremdet diese bis ins Groteske. Geschichten, die das Leben schrieb, oder von denen wir annehmen, dass sie so unmöglich stattgefunden haben können.
wundstill: Renate Aichinger behandelt in ihren Gedichten mit viel Sympathie für jene, die im großen globalen Getriebe nicht mehr richtig funktionieren, traditionelle literarische Topoi wie Zeitgeist, Vergänglichkeit und Generationenkonflikte. Sie bedient sich dabei einer Sprache, die ihre assoziativ gestaltete Innensicht eindeutig in der heutigen Welt verankert und die Hinterhältigkeit der Sprache von Werbung und Politik demaskiert. Trotz allem vermag es der charmante schwarze Humor der gesellschaftskritischen und politisch engagierten Gedichte dem Leser/der Leserin da und dort ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.