sich einfinden, beim gemeinsamen frühstück, hier im haus franziskus, so schön eingedeckt alles, in weiß auch; sich einfinden an einem frühmorgen, an dem keine hochzeit nachgefeiert, sondern ein bevorstehender tod verkündet wird, vorsichtig, »man kommt sich bloß und bloßgelegt vor, und diese gleißende stille dann, die gegen die fenster schlägt, sich auf teller legt, so ein seltsamer glanz, diese regungslosen momente, die berge umwolkt am fenster, verbündete irgendwie, als ob alles immer schon so sei, auch dein umwolktes herz, und hier und da dann ein kopf, der sich sacht an eine andere schulter lehnt, der trauer eine körperliche form gibt, eine neigung im tag, und jemand, der seine hand auf deine legt, die adern deutlich sichtbar im licht, gezeichnetes gezärtel, das pulsierende auch, der leise sagt, dass er angst hat, der nächste zu sein, und dein eigener blick, klopfend, freilich ist die Einschätzung von Wirklichkeit schwer, wenn es um Singuläres geht und auch jemand, der ein lächeln aufbringt, kaffee einschenkt, sein brötchen aufschneidet, ein stück butter aufstreicht, mechanismen, die überspringen, wieder bewegung in den raum bringen, der mit so einer unfassbaren dichte, mit so vielen fragen gefüllt ist, aber auch mit nähe, so einer schönen, und lese weiter bei mayröcker
unser menschliches Leben hat einen stark fiktiven Zug, auch stehen wir in einem permanenten Wechselverhältnis zwischen dem von uns Erzeugten und dem Wissen um unser und aller Vergänglichkeit : ein Gebäude wird errichtet ohne das es ein solches wirklich gibt … «
(F. Mayröcker, Das Herzzerreißende der Dinge)