Norbert Gstrein liest aus seinem kürzlich erschienenen neuen Roman Die kommenden Jahre (Hanser 2018).
Norbert Gstrein, 1961 in Tirol geboren, lebt in Hamburg. Er wurde unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen von ihm die Romane Die Winter im Süden (2008), Die englischen Jahre (Neuausgabe 2008), Das Handwerk des Tötens (Neuausgabe 2010), Die ganze Wahrheit (2010), Eine Ahnung vom Anfang (2013) und In der freien Welt (2016).
Die kommenden Jahre: Richard steht mitten im Leben und ist doch auf der Flucht: vor seiner Frau, obwohl er sie geliebt hat, vor seinem Kind, das ihm so wichtig ist, vor der hohen Politik und vor seinem kleinen Alltag. Klar und nah an seinen Figuren wie nie erzählt Norbert Gstreins großer Roman von einer fast gewöhnlichen Ehe, die allmählich auseinanderdriftet, bis schließlich Schüsse fallen.
Richard erforscht Gletscher, Natascha hält sich an Menschen. Als Schriftstellerin schreibt sie nicht nur über sie, sondern gibt sich ihnen hin. Eines Tages öffnet sie ihr Haus einer vor dem Krieg geflohenen Familie aus Damaskus. Und Richard? Er desertiert immer weiter aus seiner Existenz, träumt von einem Leben in Kanada und verstrickt sich in Abenteuer, die mehr sind als nur Seitensprünge. Norbert Gstrein hat seinen schönsten Roman geschrieben. Dieses Porträt eines Sommers voller Aufbrüche erzählt vom Flug der Zeit, vom Anderswerden und vom Älterwerden. „Mir bleiben nur noch zehn Jahre!“, ruft eine Frau einmal – doch nach diesem Buch weiß man: Es geht nicht nur um die kommenden Jahre, es geht um mehr, es geht um jeden Augenblick des Lebens.
„So nah am Zeitgeschehen und sprachlich so federleicht hat der für seine erkenntniskritisch intrikaten Erzählkonstruktionen bekannte österreichische Autor selten erzählt …“ (Neue Zürcher Zeitung).
Univ.-Prof. Dr. Martin Sexl, geb. 1966 in Hall in Tirol, ist Studienbeauftragter für Vergleichende Literaturwissenschaft, Leiter des Bereichs Vergleichende Literaturwissenschaft und Vorstand des Instituts für Sprachen und Literaturen an der Universität Innsbruck.